27
und der Ahnen, die anerkannte Staatsreligion. Die chinesische Sprache besteht
aus einsilbigen Wörtern, von denen jedes sein besonderes Schriftzeichen hat.
Im S. ist der wichtigste Hafen die englische Insel Honkong (kóng) mit dem
Hafen Viktoria, dem Anlegeplatz der von Indien und von Amerika kommenden
Dampfer. Die gegenüberliegende Küste ist jetzt im Pachtbesitz der Engländer.
Die größte Handelsstadt des S., Kanton (á), ist von einem großen Kranze von
Vorstädten umgeben.
Früher war das durch seine Baumwollwaren bekannte Nanking (a, d. i. südliche
Residenz) die Hauptstadt des Reiches und der gewerbereichste Ort des S. Jetzt
entwickelt sich an der Mündung des Flusses der Vertragshafen, d. i. der den Euro-
päern geöffnete Hafen Schanghai (schán) zum Hauptplatz für den Handel zwischen
Fig. 7. Chinesische Handwerker.
(Nach einer Photographie.)
China undjeuropa, namentlich für den Handel mit Tee'und Seide. Imjiördlichen
Teile liegt nahe an der Nordgrenze des Landes die jetzige Hauptstadt Peking (é)
(d. i. nördliche Residenz) in fruchtbarer und anmutiger Gegend. Seine Hafenstadt
Tientsin (é) ist ebenfalls den Fremden geöffnet und hat Wichtigkeit für den Verkehr
innerhalb des Landes, da es am Ende des Kaiserkanals liegt, der China von N.
nach S. durchzieht.
Fremde Besitzungen. Das früher mit China verbundene Kaiserreich Korea (ê)
gehört jetzt zu Japan, ist gut angebaut und entwicklungsfähig. Die Deutschen
haben seit 1898 die Kiautschou (kjautschóu) bucht gepachtet und beginnen von
ihrer Stadt Tsingtau aus die kohlen- und eisenreiche Halbinsel Sehantung auf-
zuschließen. (Fig. 8.) Der portugiesische Hafen Macao (makâo) ist zurück-
gegangen, seit sich der Verkehr in Honkong verdichtet hat.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Ortsnamen: Indien Amerika Nanking Schanghai China Peking Tientsin China China Korea Japan Tsingtau Macao
49
sich in der inneren Stadt, der City (sprich: sziti). £Dem Verkehre dienen 400
Bahnhöfe, zahllose Eisenbahnen über and unter der Erde und eine Unmenge
von Fahrzeugen aller Art. Großej Plätze und Parks in der Stadt sind für die
Erholung geeignet; die Vorstädte dehnen sich, von Gärten und Spielplätzen
unterbrochen, viele Kilometer weit hinaus. j^Die Stadt hat fast 5, mit den Vor-
orten 7 Millionen Einwohner. (Vergleiche London in der Einwohnerzahl mit
Berlin und mit Preußisch-Schlesien !). Neben dem größten Reichtume macht
sich die bitterste Armut breit (150 Tausend Arme). An der Themse abwärts
ist Greenwich (sprich: grinnitsch) gelegen, von dessen Sternwarte aus die
Meridiane gezählt werden.
Das Gebiet der oberen Themse, an der die Sommerresidenz Windsor (sprich:
üinsor) liegt (Fig. 23), bildet den Übergang zu der nordwestlichen Ebene, die
als das industrielle Mittelengland dem ackerbauenden Altengland gegenübersteht.
Die Landschaft Wales, von welcher der englische Kronprinz den Titel Prinz
Fig. 23. Schloß "Windsor.
(Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.)
von Wales führt, einerseits und das Mittelenglische Gebirge anderseits liefern die
Feuerskraft zu den vielen Betrieben, die hier der Weberei und der Eisenverarbeitung
dienen. Cardiff (á) in Südwales und Newcastle (sprich: njukásl) am Tyne (sprich:
tein) versenden die „schwarzen Diamanten"; Liverpool (sprich: livrpuhl) als
der Amerika am nächsten gelegene Hafen führt Baumwolle von dort ein und hat
sich dadurch zur zweiten Handelsstadt Europas emporgehoben. Die großen Fabrik-
städte des Innern aber verarbeiten die Erzeugnisse der ganzen Erde, um sie nach
allen Ländern wieder auszuführen: Manchester (sprich: mantschestr) ein Haupt-
punkt für Baumwollenweberei, Leeds (sprich: lieds) für Wollwaren, Nottingham
(sprich: nottingäm) für Strumpfwirkerei, Sheffield t(sprich : scheffild) für Stahl-
waren, Bradford (sprich : brädförd) und schließlich Birmingham (sprich: börmingäm),
der Hauptplatz der Eisen- und Messingindustrie, das die ganze Welt mit seinem
Tand versorgt. Daneben liegt noch das schwarze Land der groben Schmiede-
arbeit und ein großes Töpfereigebiet, dessen Waren, wie die der ganzen Landschaft,
Steinecke-Kretschmer, Deutsche Erdkunde. Ii. Teil. A
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Großej Bradford
Extrahierte Ortsnamen: London Berlin Wales Wales Cardiff Amerika Europas Leeds Nottingham Steinecke-Kretschmer
21
Meeres, doch hat sein Handel in neuerer Zeit nachgelassen. Seit alters hat es
viele eigenartige Erwerbszweige und ist noch heute in der Herstellung von Glas-
waren bedeutend. An der Etsch liegt, mit Mantua und zwei anderen Orten zu
einem Festungsvierecke vereinigt, die Festung Verona (ô), das Bern der deutschen
Heldensage,"dort, wo sich die Brennerbahn mit der von Mailand nach Venedig
führenden Straße kreuzt. Am Schnittpunkte der Straße von Wien nach Rom und
von Verona nach S. liegt die altberühmte Universitätstadt Padua (pádua).
Der Hauptplatz der Provinz Emilia ist Bologna (sprich: bolónja), die älteste
Universität von Europa, heute wichtig als Festung, die die Apenninpässe, besonders
die Straße von Venedig nach Florenz, zu schützen hat. Ravenna, das deutsche
Raben, ist jetzt bedeutungslos. Die an der alten Via Emilia gelegenen Orte Parma
und Piacenza (sprich: piatschénsa) sind, die eine durch den Seidenhandel, die
andere als Festung, bedeutend.
2. In Mittelitalien treffen wir zunächst die Provinz Toskana (âna), das alte
Fig. 6. Venedig.
(Nach einer Photographie der Neuen photographischen Gesellschaft in Berlin-Steglitz.)
Etrurien. Ihre Hauptstadt ist Florenz (é, La Bella), die herrliche Blumenstadt,
ein Mittelpunkt der Strohhutflechterei und des Seidenwarenhandels, von früher
berühmt durch sein die Künste und Wissenschaften begünstigendes Fürstenhaus
der Medicäer. An einem Ausläufer des Apennin liegt Carrara (karrâra), dessen
weißer Marmor überallhin zur Herstellung von Bildsäulen verschickt wird. Der
in der Nähe der Arnomündung gelegene Hafen Livorno ist besonders als Werft
für Kriegsschiffe von Bedeutung.
Die mittlere Ebene von Italien, die Provinz Latium, ist durch ihre Lage
berufen, den Mittelpunkt der Halbinsel zu bilden. Zwar ist die Ebene, die Cam-
pagna di Roma (sprich: kampánja), jetzt verödet, aber ihre ernste Schönheit
und die Fülle ihrer Ruinen zieht gleichwohl wie im Altertum so auch heute noch
die Beschauer an. Rom (Roma, Fig. 7), die „ewige Stadt", konnte vermöge
ihrer Lage niemals zugrunde gehen. Während es im Altertum auf sieben Hügeln
des linken Tiberufers erbaut war, bedeckt die Stadt jetzt elf Hügel zu beiden
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Extrahierte Personennamen: Emilia
Extrahierte Ortsnamen: Mantua Mailand Venedig Wien Rom Verona Padua Bologna Europa Venedig Florenz Ravenna Piacenza Mittelitalien Berlin-Steglitz. Etrurien Florenz Livorno Italien Altertum
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liegt das'] unbedeutende"'Theben, die Hauptstadt des alten Böotien. Weitaus
größer ist das aufstrebende Korinth (i) an dem schmalen Isthmus, der neuerdings
von einem Kanal durchstochen ist. Neben Korinth ist das am Ausgange des
Korinthischen Meerbusens gelegene Patras (át) als Ausfuhrhafen für Wein wichtig.
Die anderen aus dem Altertume bekannten Städte, auch Sparta, sind unbe-
deutende Dörfer oder Marktflecken. Dagegen hat sich die Hauptstadt des
Landes, Athen (ê, Fig. 10), zu einer modernen Großstadt entwickelt, seitdem seine
Herrscher sich bemühen, dem alten Kulturstaate zu einem neuen Glänze zu
verhelfen. Athen hat eine nicht unbedeutende Universität; neben den alten
Gebäuderesten, besonders auf der herrlichen Akropolis, erheben sich große
neuzeitliche Bauten und eine Eisenbahn führt zu dem Piräus (a-us), der
wieder wie in alter Zeit ein ansehnlicher Hafen geworden ist.
Unter den Inseln, die die Halbinsel umgeben, ist das fruchtbare Zante zu
erwähnen. Wegen des milden Klimas und der schönen Landschaft wird die Insel
Fig. 10. Atlien.
(Nach einer Photographie der Neuen photographischen Gesellschaft in Berlin-Steglitz.)
Korfu (u) mit dem Lustschlosse des Deutschen Kaisers Achilleion (ei) viel besucht.
Die übrigen Ionischen Inseln, darunter das aus der griechischen Heldensage bekannte
Ithaka(i), sind klein und treiben höchstens Ziegenzucht und Schwammfischerei. Im
Ägäischen Meere ist die größte Insel das an das Festland angeschmiegte Euböa(ö).
Unter den um die Insel Delos gelagerten Kykladen (á, d. i. Kreisinseln) hat die-
kleine Insel Syra in neuerer Zeit große Wichtigkeit erlangt, weil ihr Hafen
Hermupolis (û, d. i. Stadt des Hermes) dort liegt, wo sich die Schiffahrtstraßen
Marseille—konstantinopel und Thessalonich—alexandrien kreuzen. Den Ab-
schluß des Ägäischen Meeres nach S. bildet die an Kreidegestein reiche Insel
Kreta, die unter besonderer Verwaltung und unter der Oberhoheit des Sultans steht.
6) Das Fürstentum Montenegro (nê) ist ein nördlich vom Skutarisee (ú)
gelegenes unwirtliches, rauhes Felsgebiet, in dessen schwer zugängliche Täler
die Türken nicht dringen konnten. Der Hauptort ist die an den Felsen an-
geklebte Stadt Cetinje (i).
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55
wurden. In der Völkerwanderung drangen Germanen ein. Nach den von No.
kommenden Franken hat das ganze Land seinen Namen La France und nach
den von No. gekommenen Burgundern heißt die Landschaft Bourgogne. An die
Eroberung durch dänische Normannen erinnert der Name der Normandie, und
die dreihundertjährige Herrschaft der Engländer in Nordfrankreich hat dort
manche Spuren hinterlassen. Gegen Ende des Mittelalters wird das Land poli-
tisch geeint. Beinahe überall herrscht die französische Sprache. Im äußersten
No. wohnen Flamen, im Nw. keltische Bretonen, im Pyrenäenwmkel Basken
und im Winkel der Alpen Italiener.
Entsprechend der nicht.sehr hoch entwickelten Industrie und dem günstigen
Stande der Landwirtschaft hat Frankreich nicht viel große Städte, und der größte
Teil der Bevölkerung wohnt auf dem Lande. Eigentümlich ist es, daß die Bewohner-
zahl des Landes nur sehr wenig zunimmt.
Fast das ganze Land gehört zum römisch-katholischen Bekenntnisse.
9. Staatliche Einteilung. Während im Volke noch die geschichtlichen
Landschaftsnamen leben, ist jetzt der ganze Staat, seit 1870 Republik, in 86 De-
partements eingeteilt, wozu das Gebiet von Beifort kommt.
1. Von England fährt man in l1^ Stunden nach Calais über (etwas mehr
gebraucht man zur Überfahrt nach Boulogne und Dünkirchen). Die Landschaft
mit ihrem Grasland und ihrer Viehzucht trägt teilweise englisches Gepräge, teil-
weise ist sie von gewerblichen Anlagen bedeckt. Der Mittelpunkt des Kohlen-
gebietes, zugleich der Spitzenfabrikation, ist Valenciennes, der Hauptsitz der
flandrischen Spinnerei die Festung Lille, während Amiens durch Seidenfabriken
ausgezeichnet ist. Die Normandie treibt hauptsächlich Viehzucht. Hier liegt der
Kriegshafen Cherbourg und an der Seinemündung der wichtigste atlantische
Handelshafen Frankreichs, Le Havre, der auch von deutschen Auswanderern
viel benutzt wird. Am Endpunkte der Flutwelle ist an der Seine das alter-
tümliche Rouen gelegen.
2. Weiter aufwärts ist zwischen Kalkhügeln das Seinebecken eingebettet,
dessen Mitte die Landschaft Isle de France einnimmt. In diesem natür-
lichen Mittelpunkte des Landes laufen von allen Seiten die Straßen zu-
sammen und verhelfen der Stadt Paris zu solcher Entwicklung, daß sie die
drittgrößte Stadt der Erde und die zweitgrößte Stadt Europas ist. (Fig. 25.)
Sie zählt mit den Vororten 3 Millionen Einwohner. Um die an herrlichen
Bauwerken reiche innere Stadt ziehen sich die belebten Boulevards ( — Boll-
werke, an die Stelle der alten inneren Festungswälle getretene, mit Baumalleen
geschmückte Straßen), weit nach außen sind starke Befestigungen vorgeschoben.
Die Verwaltung, das geistige und wirtschaftliche Leben sind in Paris vereinigt:
Paris ist Frankreich. Auf dem Gebiete der Mode ist es tonangebend für die
ganze Erde, für Frankreich ist es die erste Handels- und Industriestadt. Unter
den Einwohnern befinden sich etwa 40 000 Deutsche. In der Nähe liegen viele
geschichtlich bekannt gewordene Orte, darunter Versailles, in dessen prächtigem
Schlosse 1871 König Wilhel m als Deutscher Kaiser ausgerufen wurde, und
St. Dénis mit den Gräbern der französischen Könige.
Den Ostrand des Seinebeckens bilden die Kalkhügel der Champagne, die
teilweise Ödland, teilweise mit Wald bedeckt sind, aber an ihren Hängen Reben
tragen, aus denen der beste Schaumwein hergestellt wird. Der Mittelpunkt der
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Le_Havre
Extrahierte Ortsnamen: Nordfrankreich Pyrenäenwmkel_Basken Frankreich England Boulogne Valenciennes Amiens Cherbourg Frankreichs Rouen Paris Europas Paris Paris Frankreich Frankreich Versailles
20
Von der rauhen Eifel strömen der Mosel Nebenflüsse zu, die in das öde
Hochland prachtvolle Täler eingegraben haben. Schön ist auch das Tal der Sieg,
in seinem Oberlaufe vom regen Leben des Berg- und Hüttenmannes erfüllt.
Das klare Wasser der Wupper hat von jeher zum Waschen und Bleichen
Benutzung gefunden, während auf den Höhen eine lebhafte Eisenindustrie be-
trieben wird.
Ebenso wie die Wupper kommt auch das Tal der Ruhr, des letzten im Schiefer-
gebirge strömenden Flusses, aus dem waldreichen Sauerlande (d. i. Südland von
Westfalen).
Im W. ergießen sich einige kleine Flüßchen am Hohen Venn nach der Maas
hinüber; auch ihre Täler, wie das der Maas, sind durch landschaftliche Schönheit
ausgezeichnet, die um so angenehmer wirkt, als sie im Gegensatze zu den meistens
öden Hochflächen stehen.
Durch Fruchtbarkeit ausgezeichnet ist die am östlichen Rande des Taunus
sich erstreckende Ebene, die nach einem kleinen Flüßchen Wetterau genannt wird.
C. Staatliche Gliederung. Der größte Teil des Schiefergebirges gehört zu
den preußischen Provinzen Hessen-Nassau und Rheinland. Den So. bildet der zu
ersterer Provinz gehörige Regierungsbezirk Wiesbaden. Hier spenden die heißen
Quellen von Wiesbaden vielen Leidenden Genesung; der vielbesuchte Kurort
ist umgeben von einer ganzen Zahl anderer Bäder und Quellorte. Unter ihnen
befinden sich Homburg vor* der Höhe (,,die Höhe" ist der volkstümliche Name
für den Taunus) und Selters, dessen Wasser zuerst in Flaschen verschickt wurde.
Auf dem Niederwalde, dem an den Rhein reichenden Teil des Taunus, steht als
deutsches Nationaldenkmal eine riesige Bildsäule der Germania.
In das Gebiet der Nahe ragen kleine Teile der Pfalz, des Großherzogtums
Hessen und ein losgetrenntes Stück des Großherzogtums Oldenburg. Preußisch
ist das wegen seiner heilkräftigen Quellen viel besuchte Soolbad Kreuznach.
Der Sw. des Schiefergebirges gehört zum Regierungsbezirke Trier in der
Rheinprovinz. Hier ist Saarbrücken vermöge seiner Kohlen- und Eisenlager der
Mittelpunkt einer blühenden Industrie geworden. Weil die Saar aber auch von
den nach Frankreich hinüberführenden Straßen getroffen wird, ist es in alter und
neuerer Zeit an ihren Ufern auch öfter zu Schlachten gekommen. Die alte römi-
sche Hauptstadt Trier, jetzt Bischofssitz, ist der Ausgang des Christentums in
Deutschland und ein Mittelpunkt des Weinbaues sowie ein Regierungssitz. Coblenz
(d. i. Zusammenfluß), im schönsten Teile des Rheintales gelegen, ist der mili-
tärische Stützpunkt der Stelle, wo die Mosel—lahn-Linie den Rhein quert.
Westerwald und Eifel sind verhältnismäßig arm, ein Land der kleinen
Siedlungen und der armen Leute. Doch wird die Eifel neuerdings wegen ihrer
landschaftlichen Schönheit viel besucht, besonders wegen ihrer vulkanischen
Gegenden, in denen schön geformte Berge und eigentümliche Kraterseen oder
Maare der Landschaft einen wunderbaren Reiz verleihen.
Der Nw. des Schiefergebirges gehört zu dem in gleicher Provinz gelegenen
Regierungsbezirke Aachen. Aachen ist eine als Badeort berühmte Stadt; einst
war es der Lieblingsplatz Kaiser Karls des Großen und die Wahlstadt der deutschen
Kaiser, jetzt bildet es den Mittelpunkt der Tuch- und Glasfabrikation und vor
allem eines Steinkohlengebietes und ist außerdem der Vorort des Regierungs-
bezirkes.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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34
(Unter den Linden, Friedrichsstraße) reich geschmückt, ist es jetzt eine schöne
Stadt geworden. Es hat auch die Verkehrslinien nach allen Richtungen an sich
gezogen und ist die größte Industrie-, Handels- und Fabrikstadt des Deutschen
Reiches. Den gewaltigen Verkehr in der Stadt bewältigt eine große Zahl von
Verkehrseinrichtungen, die teilweise auf Dämmen hoch in der Luft, teilweise
als Untergrundbahn unter den Häusern in der Erde verlaufen. (Fig. 16.)
7. Die Provinz Sachsen ist infolge des Hineinragens kleiner Staaten die am
meisten zerrissene preußische Provinz. Ihren Namen hat sie daher, daß der süd-
liche Teil früher zum Kurfürstentum Sachsen gehörte. Die Hauptstadt ist die
Fig. 16. Das königliche Schloß in Berlin.
(Nach einer Photographie der Neuen photographischen Gesellschaft in Steglitz-Berlin )
alte Elbfestung Magdeburg in der Altmark, heute ebenso wichtig als Fabrikstadt,
besonders zur Herstellung von Panzerplatten, wie als Haupthandelsplatz für den
Zuckerrübenbau, der namentlich in der fruchtbaren Magdeburger Börde gedeiht.
Nach dem Harze zu liegt Halberstadt, nach S. Staßfurt, das größte Salzbergwerk
von Preußen. Auch der Regierungsbezirk Merseburg hat Anteil an der Tiefebene,
besonders im 0., wo an der Elbe die beiden früheren Festungen Torgau und Witten-
berg liegen.
8. Nach N. schließt sich die Provinz Schleswig-Holstein an, aus dem einzigen
Regierungsbezirke Schleswig,bestehend. Sie füllt den deutschen Teil der Halb-
insel Jutland aus. Im W. zieht sich an der Nordsee ein schöner Kranz von Inseln
entlang, der Rest eines alten Dünenzuges, der von den Sturmfluten zerstört worden
ist. Unter den größeren Inseln befindet sich das als Badeort beliebte Sylt; die
kleineren Inseln bieten oft nur Raum für ein einziges Haus und heißen Halligen.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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77
Kurort Meran und der durch sein schönes Obst bekannte Ort Bozen die wich-
tigsten Städte sind. Im sogenannten Welschtirol an der unteren Etsch herrscht
bereits italienische Sprache, und ;nur wenig Sprachinseln zeugen noch davon,
daß diese Gegend in früheren Zeiten durchaus deutsch war. Der Hauptpunkt
des Welsch turns ist Trient (é).
b) Das Salzkammergut gehört durchweg zum Donaugebiete und wird wegen
seiner vielen schönen Punkte, Berge und Seen, sehr besucht. Die Hauptstadt
des Herzogtums Salzburg (Fig. 43) ist eine der schönst gelegenen Städte Europas.
Unter den Badeorten, die in der Nähe liegen, ist das Wildbad Gastein (eî) wegen
seiner heißen Heilquellen berühmt.
Fig. 44. Graz vom Rainerkogl.
(Nach einer Photographie.)
c) Das Herzogtum Steiermark gehört'ebenfalls zum Donaulande und zieht sich
zu beiden Seiten der Mur und der Drau hin. Es ist ausgezeichnet durch die Schön-
heit seiner Berge und durch seine grünen Alpenmatten, aber auch durch den Reich-
tum an Eisenerzen. Die Hauptstadt Graz (â) (d. i. Burg) ist der Mittelpunkt des
Deutschtums und hat eine deutsche Universität. (Fig. 44.) Infolge seiner schönen
und günstigen Verkehrslage hat es sich zur größten Stadt der Alpen entwickeln
können. Die Steiermark ist auch reich an Kohlen und hat in ihrem südlichen
Teil lebhaften Wein- und Maisbau.
d) An der Drau gelegen ist das Herzogtum Kärnten, Die Hauptstadt ist das
schön gelegene Klagenfurt. Kärnten ist reich an Eisen und an Bleierzen. Der
wichtigste Straßenknotenpunkt ist Villach (f). Nach S. schließt sich das Herzogtum
Krain an, das schon nicht mehr in das eigentliche Gebiet der Alpen, sondern in
seinem S. bereits zum Karst gehört. Die Hauptstadt ist Laibach.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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79
(= oberhalb) der Enns ist Linz, ein alter Ubergangsort, an dem das Salz des
Salzkammergutes über die Donau nach Böhmen verfrachtet wird. Die hochent-
wickelte Eisen- und Stahlindustrie hat ihren Mittelpunkt in Steyr an der Enns.
b) Im Erzherzogtume Österreich unter der Enns liegt Wien mit fast
2 Mill. E. an der Stelle, wo die Donaulinie von einer seit der Römerzeit
benutzten Straße geschnitten wird, die vom Busen von Triest in das Weichsel-
gebiet führt. Infolgedessen hat es sich zu einer wichtigen Handelsstadt ent-
wickelt, die außerdem als Kaiserstadt mit prächtigen Straßen, Gebäuden und
Anlagen geschmückt ist. (Fig. 47.) Es hat eine Universität und reges geistiges
Leben. In neuerer Zeit hat sich Industrie entwickelt, besonders Maschinenbau,
Fig. 46. Ruine Aggstein im Donautale.
(Nach einer Photographie von Würthle & Sohn.)
aber auch das Kunstgewerbe und die Herstellung von Modewaren. Unweit von
Wien liegt das Marchfeld, das oft als Schlachtfeld benutzt worden ist (warum?).
3. Als Sudetenländer bezeichnet man die südlich des Sudetenzuges gelegenen
großen Landschollen, von denen die eine zur oberen Elbe, die andere zur March
gehört, und das kleinere Quellgebiet von Oder und Weichsel. Westlich bildet der
Böhmerwald die Grenze gegen Deutschland. Flache Bergkuppen, große Wälder
und Moore kennzeichnen ihn. Er gibt einer großen Zahl von Flüssen Nahrung,
unter denen die Moldau der größte ist. Sein Holz- und Steinreich tum und die ihm
vorgelagerten Erz- und Kohlenlager haben eine große Industrie entstehen lassen,
namentlich Glas- und Porzellanfabriken. Nach N. erhebt sich der Abbruch des
Erzgebirges steil aus der nordböhmischen Ebene. Es geht in das Elbsandstein-
gebirge über, das seinen Steilabfall ebenfalls nach S. kehrt. Im Zuge der Sudeten
verläuft die Grenze etwa auf dem Kamme, besonders im Riesengebirge, wo die
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Ortsnamen: Linz Donau Steyr Wien Triest Weichsel- Donautale Wien Böhmerwald Deutschland
64
vorland trägt es mit vollem Rechte, denn es ist in den meisten Lebensbeziehun-
gen auf die Alpen angewiesen und von ihnen abhängig. Zwar steht es auch zu
dem nordwestlichen Grenzgebirge, dem Jura, in gewisser Beziehung, aber schon
der Umstand, daß dieses Kettengebirge nach dem Alpenvorlande steiler und
nach Nw. flacher abfällt, bringt es mit sich, daß die gegenseitigen Verhältnisse
nicht tief in das Leben eingreifen.
Doch verdankt es dieses Gebiet dem Jura, der es nach Nw. schützt, daß es
trotz seiner hohen Lage von 500 m ein verhältnismäßig mildes Klima hat.
2. Nahrungszweige. Das Land ist gut angebaut, aber bei der ziemlich
dichten Bevölkerung reicht der Ertrag der Felder und Obstgärten für den Lebens-
unterhalt nicht aus. Deshalb hat sich eine rege Gewerbtätigkeit entwickelt, die
teilweise durch die Wasserkraft der Flüsse, teilweise durch den Holzreichtum
der Berge gefördert wird. Besonders die Herstellung von Maschinen und Uhren
hat hier eine große Blüte erreicht. Außerdem sind einige Gegenden so schön,
daß sie den Strom der Fremden an sich ziehen. Namentlich vereinigen der Genfer,
der Neuenburger und der Vierwaldstätter, der Züricher und der Bodensee reges
Leben an ihren Ufern.
3. Staatliehe Einteilung. Die Schweiz isfc eine Bundesrepublik von 25 Kan-
tonen. Im 0., im N. und in der Mitte wohnen Deutsche, im Sw. Franzosen,
im S. Italiener. Der größere. Teil der Bevölkerung ist reformiert und wohnt
besonders in der Ebene, der kleinere katholisch.
Basel (d. i. Königsstadt) am Rheinknie hat eine vorzügliche Handelslage
für den Verkehr mit Frankreich und Deutschland und ist deshalb die reichste
Stadt der Schweiz; es hat-.viele Seidenindustrie und eine Universität. Größer
ist das an einem See herrlich gelegene Zürich (s. Titelbild); seine Seiden- und
Baumwollfabriken haben es wirtschaftlich hoch gehoben; eine Universität und
ein Polytechnikum lassen es als den Mittelpunkt des deutschen geistigen
Lebens erscheinen. An der Mündung der Reuß liegen die Trümmer der Habs-
burg. Der Hauptstrom der Fremden fließt in Luzern und den anderen um den
Vierwaldstätter See gereihten Ortschaften' zusammen; hier, wo die Urkantone
der Schweiz, Schwyz, Uri und Unterwaiden zusammentreffen, erinnern viele
Stätten an den Schweizer Nationalhelden Teil, und vom Rigi (î) hat man die
schönste Aussicht auf die Kette der Hochalpen. Verhältnismäßig weniger
Bedeutung hat die Bundeshauptstadt und Universitätstadt Bern. Ein Kranz
blühender Ortschaften umzieht auch den Genfer See, in dessen Fluten sich die
höchsten Bergriesen spiegeln. Am Ausflusse der Rhone aus dem See liegt Genf
(franz. : Genève) prächtig ausgebreitet. Es blüht durch Uhren- und Schmuck-
fabrikation; seine Universität ist der Mittelpunkt des französischen Geisteslebens.
Am Rheine liegt ein kleines selbständiges Fürstentum, Liechtenstein, das nicht
zur Schweiz gehört.
4. Bedeutung der Gewässer. Das Tal des Rheines und das der Reuß sind
die von der Natur vorgeschriebenen Straßen. Den ältesten Sammelplatz der Be-
völkerung bildet der im N. angrenzende Bodensee (das Schwäbische Meer). An
seinen Ufern war der Mittelpunkt alles wirtschaftlichen Lebens schon in den
ältesten Zeiten und er wurde von jeher von den Schiffern der Nachbarvölker
befahren.
Dort, wo der Rhein den Jura durchbricht, hat er es noch nicht vermocht,
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Extrahierte Personennamen: Staatliehe
Extrahierte Ortsnamen: Basel Rheinknie Frankreich Deutschland Luzern Schweiz Schwyz Genf Rheine Liechtenstein Rhein